So mancher Künstler bleibt, wiewohl in seinem Heimatland sehr geschätzt, im Ausland jenseits der Fachwelt nahezu unbekannt. Im Falle von Boris Michailowitsch Kustodijew liegt es weniger an seinem relativ kurzen Leben - Kustodijev wurde gerade einmal 49 Jahre als - als wohl vielmehr an den wirren Zeitläufen in seiner Heimat Russland, die sowohl unter dem Zaren als auch unter den Kommunisten international eher im Abseits stand.
Kustodijew, geboren 1878 in Astrachan, studierte eigentlich Theologie und nahm zunächst eher nebenher Malunterricht. Dies aber so erfolgreich, dass er von 1896 bis 1903 sieben Jahre lang an der Kunstakademie der Hauptstadt Sankt Petersburg studieren durfte, wo Ilya Repin sein Lehrer wurde. Die Mitarbeit an dessen Kolossalgemälde "Die Festsitzung des Staatsrates" wurde quasi Kustodijews Gesellenstück. Ansonsten fertigte er in der Zeit bis 1917 hauptsächlich Porträts an, von seiner Familie ebenso wie von bekannten Personen der russischen Zeitgeschichte.
Es folgten Auslandsreisen nach Deutschland, Italien, Spanien und Österreich, ehe seine angeschlagene Gesundheit Kustodijews Karriere zu beenden drohte. Tuberkulose zwang ihn 1912 zu einer einjährigen Zwangspause und ab 1916 sogar in den Rollstuhl. Doch weder dies noch die Rote Revolution konnte Kustodijew stoppen. Er wurde Mitglied der renommierten Künstlervereinigung "Mir Iskusstwa" (Welt der Kunst) und lehrte an der "Neuen Künstlerhochschule" in Sankt Petersburg bzw. Leningrad.
Wie so viele unheilbar kranke Künstler (man denke nur an Friedrich Schiller) entwickelte Kustodijew eine hohe Produktivität. Er war nicht nur Kunstmaler und für seine üppig-farbenfrohe Gemälde bekannt - Werke wie "Promenade entlang der Wolga" oder "Der Markt" erinnern mit ihrern leuchtenden Tönen an August Macke -, er war auch Zeichner und Illustrator, der Theaterkulissen ebenso anfertigte wie Motive für Hefte, Plakate, Zeitschriften (dies vor allem für die Kommunistische Partei, die seit 1917 Russland regierte) und Bücher: Viele Ausgaben berühmter russischer Autoren wie Tolstoi oder Gogol sind mit Illustrationen von Kustodijew versehen.
Boris Michailowitsch Kustodijew verstarb 1927 in Leningrad. Nach der Jahrtausendwende geisterte sein Name durch die internationalen Schragzeilen, als ein ihm zugeschriebenes Gemälde ("Odaliske") für 1,5 Millionen Pfund Sterling bei Christie´s in London versteigert wurde - und sich im Nachhinein als Fälschung erwies.
So mancher Künstler bleibt, wiewohl in seinem Heimatland sehr geschätzt, im Ausland jenseits der Fachwelt nahezu unbekannt. Im Falle von Boris Michailowitsch Kustodijew liegt es weniger an seinem relativ kurzen Leben - Kustodijev wurde gerade einmal 49 Jahre als - als wohl vielmehr an den wirren Zeitläufen in seiner Heimat Russland, die sowohl unter dem Zaren als auch unter den Kommunisten international eher im Abseits stand.
Kustodijew, geboren 1878 in Astrachan, studierte eigentlich Theologie und nahm zunächst eher nebenher Malunterricht. Dies aber so erfolgreich, dass er von 1896 bis 1903 sieben Jahre lang an der Kunstakademie der Hauptstadt Sankt Petersburg studieren durfte, wo Ilya Repin sein Lehrer wurde. Die Mitarbeit an dessen Kolossalgemälde "Die Festsitzung des Staatsrates" wurde quasi Kustodijews Gesellenstück. Ansonsten fertigte er in der Zeit bis 1917 hauptsächlich Porträts an, von seiner Familie ebenso wie von bekannten Personen der russischen Zeitgeschichte.
Es folgten Auslandsreisen nach Deutschland, Italien, Spanien und Österreich, ehe seine angeschlagene Gesundheit Kustodijews Karriere zu beenden drohte. Tuberkulose zwang ihn 1912 zu einer einjährigen Zwangspause und ab 1916 sogar in den Rollstuhl. Doch weder dies noch die Rote Revolution konnte Kustodijew stoppen. Er wurde Mitglied der renommierten Künstlervereinigung "Mir Iskusstwa" (Welt der Kunst) und lehrte an der "Neuen Künstlerhochschule" in Sankt Petersburg bzw. Leningrad.
Wie so viele unheilbar kranke Künstler (man denke nur an Friedrich Schiller) entwickelte Kustodijew eine hohe Produktivität. Er war nicht nur Kunstmaler und für seine üppig-farbenfrohe Gemälde bekannt - Werke wie "Promenade entlang der Wolga" oder "Der Markt" erinnern mit ihrern leuchtenden Tönen an August Macke -, er war auch Zeichner und Illustrator, der Theaterkulissen ebenso anfertigte wie Motive für Hefte, Plakate, Zeitschriften (dies vor allem für die Kommunistische Partei, die seit 1917 Russland regierte) und Bücher: Viele Ausgaben berühmter russischer Autoren wie Tolstoi oder Gogol sind mit Illustrationen von Kustodijew versehen.
Boris Michailowitsch Kustodijew verstarb 1927 in Leningrad. Nach der Jahrtausendwende geisterte sein Name durch die internationalen Schragzeilen, als ein ihm zugeschriebenes Gemälde ("Odaliske") für 1,5 Millionen Pfund Sterling bei Christie´s in London versteigert wurde - und sich im Nachhinein als Fälschung erwies.
Seite 1 / 3