Pygmalion und Galatea(Pygmalion and Galatea)Jean Leon Gerome |
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1890 · Öl auf Leinwand
· Bild ID: 606732
Sinnlich, realistisch und bis ins Detail getreu: Jean Leon Geromes Gemälde leben von einer Unmittelbarkeit der Darstellung, die den Betrachter berührt und überrascht. In einer Zeit, in der der Impressionismus in der Malerei bereits Fuß gefasst hatte, sind die Werke Geromes Außenseiter, Relikte historistischer Bildkunst – und doch nicht einfach rückständig oder gar nostalgisch.
Im Fokus Geromes steht vielfach die weibliche Gestalt. Sie macht hier in ihrer unverhüllten, hellen und glatten Körperlichkeit den Mittelpunkt des Bildnisses aus. Es sind gerade diese starken Hell-dunkel-Kontraste, die die Figur der Galatea hervorheben. Unterhalb der Taille noch halb steinern, daher noch statisch fest auf ihrem Sockel stehend, neigt sie sich aus der Hüfte heraus zum Künstler Pygmalion hin. Dieser verschmilzt im ansonsten trüben Licht des Ateliers quasi mit ihr, in einer der Geliebten zugewandten Bewegung, jedoch instabil im Stand. Die Personen und Gegenstände sind höchst naturalistisch ausgearbeitet, in ihrer Bedeutung aber fiktiv. Die antikisierende Darstellung geht auf eine Erzählung aus Ovids Metamorphosen zurück, in der sich der Künstler Pygmalion in eine von ihm geschaffene Frauenstatue verliebt und sie durch Vermittlung der Göttin Venus zum Leben erweckt. Ein pfeilschießender Amor weist auf die Liebesbeziehung der Hauptfiguren hin, ein altertümlicher Schutzschild auf einen Kampf. Masken mit weit aufgerissenen Mündern erinnern an Medusenbilder; sie dramatisieren und kommentieren die Szene in negativer Weise. Alle Attribute sind Belege der antiken Mythologie, die hiermit zitiert wird und das Paar in diesen Zusammenhang stellt. Die Antikenrezeption im 19. Jahrhundert ist Ausdruck historistischer Vorstellungen, war jedoch gegen Ende des Jahrhunderts in der bildenden Kunst kaum noch aktuell. Gerome lässt sie durch seine Malerei in doppelter Weise lebendig werden: durch die Illustration der literarischen Vorlage wie durch die optischen Beifügungen von Amor, Schild und Masken. Der Maler fügte hier zwei seiner typischen Bildthemen zusammen, neben der Aufnahme antiker Motive auch die der Darstellung eines Künstlers. famale · blocks · skulptur · künstler · sockel · umarmung · studio · nackt · frau · schritte
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