Beim Lesen von Jean Bourdichons Lebensdaten gerät man kurz ins stutzen: Geburtsdatum ist 1457 - oder 1459. Ebenso verhält es sich mit dem Geburtsort, angegeben ist die Stadt Tours oder die Provinz Bourbonnais. Daran wird deutlich, dass der französische Maler einer Zeit entstammt, in der es noch keine Verwaltungsstrukturen mit lückenloser Personenstandsanzeige gab. Es war eine spannende Ära des Umbruchs und großer Entdeckungen, die das Ende des Mittelalters markierten. Ein paar Jahre, bevor Jean Bourdichon das Licht der Welt erblickte, erfand Gutenberg den Buchdruck. Und als Jean ein Dreikäsehoch war, da entdeckte der tollkühne Seefahrer Christoph Kolumbus Amerika. Wie gesagt, es war eine hochspannende Zeit. Hätte es damals schon Internet gegeben, die Menschen hätten wohl pausenlos fasziniert die aktuellen News angeklickt.
Das künstlerische Talent von Jean Bourdichon muss schon in dessen jungen Jahren auffällig gewesen sein, denn er erhielt Unterricht von Jean Fouquet. Dieser Maler und Lehrer war einer der bedeutendsten Buch- und Tafelmaler seiner Zeit, der viel Inspiration bei italienischen Künstlern fand. Fouquets Einfluss wurde prägend für das Werk von Jean Bourdichon. Der gab sein Wissen später ebenfalls als Lehrer weiter. Dabei wurde er sogar Leiter der Schule von Tours. In seinen Gemälden wird das Spannungsfeld zwischen ausgehendem Mittelalter und beginnender Moderne deutlich. Denn mittelalterliche Bilder zeigen Menschen holzschnittartig ohne Emotionen. Jean begann hingegen schon, den individuellen Menschen in seinem sozialen Umfeld zu porträtieren. So machte er etwa Armut oder handwerkliche Arbeit zum Thema.
In seiner Malerei entwickelte Jean Bourdichon sich zu einem technischen Virtuosen. Allerdings war es nicht so, dass er selbst vor eigenen kreativen Ideen sprühte. Doch offenbar hatte sich die Tatsache, dass der junge Bourdichon Maltechniken genial beherrschte, bis zum französischen Königshof herumgesprochen. Von Ende des 15. bis Anfang des 16. Jahrhunderts war Bourdichon Hofmaler. Dabei stand er im Dienst von gleich drei französischen Monarchen: König Ludwig XI, Karl VIII und Ludwig XII. Seine Funktion war die eines Miniaturmalers und Manuskript-Illuminators. Er war also dafür zuständig, kleine Porträts zu malen und Bücher zu illustrieren. Der Buchdruck war zwar erfunden, aber keineswegs verbreitet, und Buchmanuskripte waren noch eine einzigartige Kostbarkeit.
Berühmtheit erlangte Jean Bourdichon durch seine Illustration des Stundenbuches (Gebetbuches) von Anne de Bretagne. Diese Anne war eine beeindruckende Persönlichkeit. Sie war nicht nur Herzogin der Bretagne, sondern dank drei verschiedener Ehemänner zeitweise Königin von Frankreich, Sizilien und Jerusalem. Anne war eine gebildete, willensstarke Frau, die Kraft im Gebet fand. Daher legte sie viel Wert auf ihr persönliches Gebetbuch und ließ es vom Hofkünstler Jean Bourdichon aufwendig illustrieren. Das Stundenbuch war nicht nur Annes persönlicher Begleiter, sondern diente ihr auch zur Erziehung ihres Sohnes. Es ist bis heute faszinierend zu sehen, mit welcher Liebe zum Detail Bourdichon biblische Motive und aufbauende Szenen in diesem Stundenbuch darstellte.
Beim Lesen von Jean Bourdichons Lebensdaten gerät man kurz ins stutzen: Geburtsdatum ist 1457 - oder 1459. Ebenso verhält es sich mit dem Geburtsort, angegeben ist die Stadt Tours oder die Provinz Bourbonnais. Daran wird deutlich, dass der französische Maler einer Zeit entstammt, in der es noch keine Verwaltungsstrukturen mit lückenloser Personenstandsanzeige gab. Es war eine spannende Ära des Umbruchs und großer Entdeckungen, die das Ende des Mittelalters markierten. Ein paar Jahre, bevor Jean Bourdichon das Licht der Welt erblickte, erfand Gutenberg den Buchdruck. Und als Jean ein Dreikäsehoch war, da entdeckte der tollkühne Seefahrer Christoph Kolumbus Amerika. Wie gesagt, es war eine hochspannende Zeit. Hätte es damals schon Internet gegeben, die Menschen hätten wohl pausenlos fasziniert die aktuellen News angeklickt.
Das künstlerische Talent von Jean Bourdichon muss schon in dessen jungen Jahren auffällig gewesen sein, denn er erhielt Unterricht von Jean Fouquet. Dieser Maler und Lehrer war einer der bedeutendsten Buch- und Tafelmaler seiner Zeit, der viel Inspiration bei italienischen Künstlern fand. Fouquets Einfluss wurde prägend für das Werk von Jean Bourdichon. Der gab sein Wissen später ebenfalls als Lehrer weiter. Dabei wurde er sogar Leiter der Schule von Tours. In seinen Gemälden wird das Spannungsfeld zwischen ausgehendem Mittelalter und beginnender Moderne deutlich. Denn mittelalterliche Bilder zeigen Menschen holzschnittartig ohne Emotionen. Jean begann hingegen schon, den individuellen Menschen in seinem sozialen Umfeld zu porträtieren. So machte er etwa Armut oder handwerkliche Arbeit zum Thema.
In seiner Malerei entwickelte Jean Bourdichon sich zu einem technischen Virtuosen. Allerdings war es nicht so, dass er selbst vor eigenen kreativen Ideen sprühte. Doch offenbar hatte sich die Tatsache, dass der junge Bourdichon Maltechniken genial beherrschte, bis zum französischen Königshof herumgesprochen. Von Ende des 15. bis Anfang des 16. Jahrhunderts war Bourdichon Hofmaler. Dabei stand er im Dienst von gleich drei französischen Monarchen: König Ludwig XI, Karl VIII und Ludwig XII. Seine Funktion war die eines Miniaturmalers und Manuskript-Illuminators. Er war also dafür zuständig, kleine Porträts zu malen und Bücher zu illustrieren. Der Buchdruck war zwar erfunden, aber keineswegs verbreitet, und Buchmanuskripte waren noch eine einzigartige Kostbarkeit.
Berühmtheit erlangte Jean Bourdichon durch seine Illustration des Stundenbuches (Gebetbuches) von Anne de Bretagne. Diese Anne war eine beeindruckende Persönlichkeit. Sie war nicht nur Herzogin der Bretagne, sondern dank drei verschiedener Ehemänner zeitweise Königin von Frankreich, Sizilien und Jerusalem. Anne war eine gebildete, willensstarke Frau, die Kraft im Gebet fand. Daher legte sie viel Wert auf ihr persönliches Gebetbuch und ließ es vom Hofkünstler Jean Bourdichon aufwendig illustrieren. Das Stundenbuch war nicht nur Annes persönlicher Begleiter, sondern diente ihr auch zur Erziehung ihres Sohnes. Es ist bis heute faszinierend zu sehen, mit welcher Liebe zum Detail Bourdichon biblische Motive und aufbauende Szenen in diesem Stundenbuch darstellte.
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