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Jurastudium oder Künstler werden? Diese heutzutage nach wie vor sehr aktuelle Frage musste sich bereits im 17. Jahrhundert auch der junge Wenzel Hollar, im Englischen Wenceslaus Hollar und im Tschechischen Václav Hollar genannt, stellen. Zum Glück für die Nachwelt entschied sich Hollar für die künstlerische Seite und erschuf zahllose Zeichnungen und Kupferstiche, die bis heute großen künstlerischen und historischen Wert aufweisen. Der 1607 in Prag geborene Hollar ging 1627 in Frankfurt am Main beim berühmten Kupferstecher Matthäus Merian in die Lehre und erlernte dadurch vor allem seine später sehr geschätzte Methodik der Topographie von Städten. Während seiner Ausbildung und Aufenthalt im Heiligen Römischen Reich lernte er den Engländer Lord Thomas Howard kennen, einen der wichtigsten Kunstsammler seiner Zeit, und wurde von ihm maßgeblich geprägt. Hollar folgte 1637 seinen Mäzen Howard zurück nach England, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.
Während seiner Ausbildung in Frankfurt und später in England begann Hollar verschiedene Auftragsarbeiten anzunehmen, unter anderem Ansichten und Topographien von Orten in Deutschland, Böhmen, England, den Niederlanden, der Schweiz und dem heutigen Marokko, aber auch Kupferstiche vom Alltagsleben der damaligen Zeit, Seestücke, Naturdarstellungen und Porträts von heiligen und bekannten Personen. Mit seiner Detailtreue, seinem Experimentieren mit Farbdrucken und seinem Fleiß machte Hollar allmählich einen Namen und arbeitete bald für den britischen Königshof unter König Karl I. Es folgten zahlreiche Bücher mit Illustrationen, darunter Klassikausgaben von Homer oder Vergil. Nach dem großen Brand von London in 1666, bei dem das Stadtzentrum von London fast komplett ausbrannte und zerstört wurde, fertigte Hollar sehr detailreiche Stadtkarten von London mitsamt seinen zerstörten Stadtvierteln an. Diese Werke sowie auch Hollars vorige Topographien vom alten London gehören heute zu den wichtigsten Quellen über das London im Mittelalter. Aufgrund seiner Werke über London wurde Hollar 1668 von König Karl II. mit auf eine Expedition nach Tanger und dem heutigen Marokko geschickt, dessen Abbildungen und Karten heute ebenfalls sehr bedeutend sind.
Das Leben des Künstlers war von vielen Schicksalsschlägen geprägt, wie die Verarmung seiner Familie im Dreißigjährigen Krieg, des englischen Bürgerkriegs und die zeitweilige Gefangenschaft Hollars, der Tod seines Sohnes James durch die Große Pest in London oder der große Brand von London. Auch lebte Hollar selbst mehr oder weniger trotz seines Talents und seines Fleißes den Großteil seines Lebens in Armut, da er kaum Gespür für Verhandlungen und Bezahlungen aufwies und seine Werke oft unter Wert verkaufte. Dennoch umfasst sein Schaffen rund 400 Zeichnungen, über 3000 Radierungen und mehr als 2700 Druckplatten und sein Nachlass ist aufgrund der Liebe zum Detail und der ausgeprägten Dokumentation zahlreicher historischer Ereignisse einer der bedeutendsten Quellen des frühen und mittleren 17. Jahrhunderts in Europa. Wenzel Hollar starb 1677 in großer Armut in London.
Jurastudium oder Künstler werden? Diese heutzutage nach wie vor sehr aktuelle Frage musste sich bereits im 17. Jahrhundert auch der junge Wenzel Hollar, im Englischen Wenceslaus Hollar und im Tschechischen Václav Hollar genannt, stellen. Zum Glück für die Nachwelt entschied sich Hollar für die künstlerische Seite und erschuf zahllose Zeichnungen und Kupferstiche, die bis heute großen künstlerischen und historischen Wert aufweisen. Der 1607 in Prag geborene Hollar ging 1627 in Frankfurt am Main beim berühmten Kupferstecher Matthäus Merian in die Lehre und erlernte dadurch vor allem seine später sehr geschätzte Methodik der Topographie von Städten. Während seiner Ausbildung und Aufenthalt im Heiligen Römischen Reich lernte er den Engländer Lord Thomas Howard kennen, einen der wichtigsten Kunstsammler seiner Zeit, und wurde von ihm maßgeblich geprägt. Hollar folgte 1637 seinen Mäzen Howard zurück nach England, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.
Während seiner Ausbildung in Frankfurt und später in England begann Hollar verschiedene Auftragsarbeiten anzunehmen, unter anderem Ansichten und Topographien von Orten in Deutschland, Böhmen, England, den Niederlanden, der Schweiz und dem heutigen Marokko, aber auch Kupferstiche vom Alltagsleben der damaligen Zeit, Seestücke, Naturdarstellungen und Porträts von heiligen und bekannten Personen. Mit seiner Detailtreue, seinem Experimentieren mit Farbdrucken und seinem Fleiß machte Hollar allmählich einen Namen und arbeitete bald für den britischen Königshof unter König Karl I. Es folgten zahlreiche Bücher mit Illustrationen, darunter Klassikausgaben von Homer oder Vergil. Nach dem großen Brand von London in 1666, bei dem das Stadtzentrum von London fast komplett ausbrannte und zerstört wurde, fertigte Hollar sehr detailreiche Stadtkarten von London mitsamt seinen zerstörten Stadtvierteln an. Diese Werke sowie auch Hollars vorige Topographien vom alten London gehören heute zu den wichtigsten Quellen über das London im Mittelalter. Aufgrund seiner Werke über London wurde Hollar 1668 von König Karl II. mit auf eine Expedition nach Tanger und dem heutigen Marokko geschickt, dessen Abbildungen und Karten heute ebenfalls sehr bedeutend sind.
Das Leben des Künstlers war von vielen Schicksalsschlägen geprägt, wie die Verarmung seiner Familie im Dreißigjährigen Krieg, des englischen Bürgerkriegs und die zeitweilige Gefangenschaft Hollars, der Tod seines Sohnes James durch die Große Pest in London oder der große Brand von London. Auch lebte Hollar selbst mehr oder weniger trotz seines Talents und seines Fleißes den Großteil seines Lebens in Armut, da er kaum Gespür für Verhandlungen und Bezahlungen aufwies und seine Werke oft unter Wert verkaufte. Dennoch umfasst sein Schaffen rund 400 Zeichnungen, über 3000 Radierungen und mehr als 2700 Druckplatten und sein Nachlass ist aufgrund der Liebe zum Detail und der ausgeprägten Dokumentation zahlreicher historischer Ereignisse einer der bedeutendsten Quellen des frühen und mittleren 17. Jahrhunderts in Europa. Wenzel Hollar starb 1677 in großer Armut in London.