Philip Hermogenes Calderon stammt aus einer multikulturellen Familie. Seine Mutter war Französin, sein Vater spanischer Abstammung, aufgewachsen ist Calderon aber in England. Dorthin emigrierte sein Vater, ein früherer katholischer Priester, nachdem er zum Anglizismus konvertiert war. Sein Vater hat sich seinen Lebensunterhalt als Professor für spanische Literatur verdient und auch sein Sohn plante ursprünglich eine akademische Karriere. Philip wollte eigentlich Ingenieur werden und begann auch mit dem Studium. Die Anfertigung technischer Zeichnungen wurde aber schnell zur Leidenschaft und begeisterte ihn schließlich so stark, dass er sein Berufsziel noch einmal überdachte und sich schließlich der Kunst zuwandte.
1850, damals war er gerade 17 Jahre alt, begann er seine künstlerische Ausbildung in London bei keinem geringeren als James Mathews Leigh, dem Gründer der "Leigh's Academy", aus der die renommierte "Heatherley School of Fine Art" hervorging. Bereits ein Jahr später ging er nach Paris und nahm Unterricht bei Francois Edouard Picot. Picot war einer der führenden Künstler der Julimonarchie unter König Louis-Philippe I. und außerdem ein erstklassiger Lehrer. Unter seiner Anleitung begann sich Calderons Talent erst richtig zu entfalten. Nach gerade einmal 14 Monaten, im Jahr 1852, stellte er der Öffentlichkeit sein erstes großes Gemälde vor, das er "By the Waters of Babylon" nannte. Das Werk wurde wohlwollend aufgenommen, der Durchbruch gelang ihm aber erst vier Jahre später mit dem Gemälde "Broken Vows". Dessen Erfolg führte ihn nach London zurück, wo er seine Karriere fortsetzen konnte. Das verdankte er allerdings nicht nur seinem Talent, sondern auch seinen guten Beziehungen. Nach der Hochzeit seiner Schwester mit Henry Stacey Marks, einem Maler und einflussreichen Kunstförderer, protegierte dieser seinen Schwager und ermöglichte es ihm, seine Werke in der Royal Academy of Arts auszustellen. Calderon etablierte sich so schnell als populärer und gefragter Künstler.
Stilistisch ist Calderon den Präraffaeliten zuzuordnen, die Mitte des 19. Jahrhunderts, unter Führung von John Everett Millais und William Holman Hunt, einen Still entwickelten, der stark von den Künstlern des italienischen Trecento und Quattrocento sowie von den deutschen Nazarenern beeinflusst war. Für Calderon typisch sind farbenfrohe, detailfreudige Frauengestalten in wallenden Gewändern. Meist haben seine Gemälde einen biblischen Bezug. Unter Einfluss seines Schwagers Marks, der sehr an Shakespeare interessiert war, entstand aber auch eine "Julia auf dem Balkon". In späteren Jahren nahm sein Stil klassischere Züge an und erinnert an Edward Poynter, den ersten Präsidenten der Royal Academy.
Calderon war ein populärer und wirtschaftlich erfolgreicher Künstler, der sich erst kurz vor seinem Tod einen Skandal gönnte. Sein, wohl auch deshalb, bekanntestes Werk, das die Heilige Elisabeth von Ungarn darstellt, wurde von den zeitgenössischen Kritikern als antikatholisch interpretiert und als Provokation verstanden. Die Diskussion über das umstrittene Bildnis ebbte erst nach Calderons Tod im Jahr 1898 ab.
Philip Hermogenes Calderon stammt aus einer multikulturellen Familie. Seine Mutter war Französin, sein Vater spanischer Abstammung, aufgewachsen ist Calderon aber in England. Dorthin emigrierte sein Vater, ein früherer katholischer Priester, nachdem er zum Anglizismus konvertiert war. Sein Vater hat sich seinen Lebensunterhalt als Professor für spanische Literatur verdient und auch sein Sohn plante ursprünglich eine akademische Karriere. Philip wollte eigentlich Ingenieur werden und begann auch mit dem Studium. Die Anfertigung technischer Zeichnungen wurde aber schnell zur Leidenschaft und begeisterte ihn schließlich so stark, dass er sein Berufsziel noch einmal überdachte und sich schließlich der Kunst zuwandte.
1850, damals war er gerade 17 Jahre alt, begann er seine künstlerische Ausbildung in London bei keinem geringeren als James Mathews Leigh, dem Gründer der "Leigh's Academy", aus der die renommierte "Heatherley School of Fine Art" hervorging. Bereits ein Jahr später ging er nach Paris und nahm Unterricht bei Francois Edouard Picot. Picot war einer der führenden Künstler der Julimonarchie unter König Louis-Philippe I. und außerdem ein erstklassiger Lehrer. Unter seiner Anleitung begann sich Calderons Talent erst richtig zu entfalten. Nach gerade einmal 14 Monaten, im Jahr 1852, stellte er der Öffentlichkeit sein erstes großes Gemälde vor, das er "By the Waters of Babylon" nannte. Das Werk wurde wohlwollend aufgenommen, der Durchbruch gelang ihm aber erst vier Jahre später mit dem Gemälde "Broken Vows". Dessen Erfolg führte ihn nach London zurück, wo er seine Karriere fortsetzen konnte. Das verdankte er allerdings nicht nur seinem Talent, sondern auch seinen guten Beziehungen. Nach der Hochzeit seiner Schwester mit Henry Stacey Marks, einem Maler und einflussreichen Kunstförderer, protegierte dieser seinen Schwager und ermöglichte es ihm, seine Werke in der Royal Academy of Arts auszustellen. Calderon etablierte sich so schnell als populärer und gefragter Künstler.
Stilistisch ist Calderon den Präraffaeliten zuzuordnen, die Mitte des 19. Jahrhunderts, unter Führung von John Everett Millais und William Holman Hunt, einen Still entwickelten, der stark von den Künstlern des italienischen Trecento und Quattrocento sowie von den deutschen Nazarenern beeinflusst war. Für Calderon typisch sind farbenfrohe, detailfreudige Frauengestalten in wallenden Gewändern. Meist haben seine Gemälde einen biblischen Bezug. Unter Einfluss seines Schwagers Marks, der sehr an Shakespeare interessiert war, entstand aber auch eine "Julia auf dem Balkon". In späteren Jahren nahm sein Stil klassischere Züge an und erinnert an Edward Poynter, den ersten Präsidenten der Royal Academy.
Calderon war ein populärer und wirtschaftlich erfolgreicher Künstler, der sich erst kurz vor seinem Tod einen Skandal gönnte. Sein, wohl auch deshalb, bekanntestes Werk, das die Heilige Elisabeth von Ungarn darstellt, wurde von den zeitgenössischen Kritikern als antikatholisch interpretiert und als Provokation verstanden. Die Diskussion über das umstrittene Bildnis ebbte erst nach Calderons Tod im Jahr 1898 ab.
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