Dass Gustave Loiseau trotz seines Talents nie in einem Atemzug mit den wirklich berühmten französischen Malern genannt wurde, spricht keineswegs gegen seine Kunst, sondern vielmehr für die vorzügliche Ansammlung von Künstlern, die allein diese Nation hervorgebracht hat. Außerhalb Frankreichs der Allgemeinheit kaum bekannt, wird sein Werk von Fachleuten und Liebhabern sehr geschätzt.
Geboren in Paris, wuchs Loiseau in Pontoise auf, einer Gemeinde nordwestlich von Paris, wo seine Eltern einen Metzgerladen betrieben, und erlernte zunächst das Handwerk eines Dekorateurs. Einer seiner ersten Kunden war französische Landschaftsmaler Fernand Quigon. Die Erbschaft seiner Großmutter ermöglichte es Loiseau, Malerei zu studieren, und er gewann Quigon als seinen ersten Lehrmeister. Im Jahre 1890 ging er nach Pont-Aven in der Bretagne, wo er Émile Bernard und Paul Gauguin kennenlernte. Stäter hatte er über dreißig Jahre lang seinen Wohnsitz samt Atelier in Auvers-sur-Oise, östlich von Paris.
Die 1890er Jahre waren die Hoch-Zeit des Pointilismus, verkörpert unter anderem durch Paul Signac, und der Post-Impressionisten. Ein Malstil ging mehr oder weniger aus dem anderen hervor beziehungsweise ineinander über - Loiseau experimentierte mit beiden und kreierte aus ihnen sukzessive seinen eigenen Stil. Seine Spezialität wurden Landschaftsbilder vom gleichen Objekt zu verschiedenen Jahreszeiten: So wie Claude Monet - übrigens war dieser neben Camille Pissarro Loiseaus erklärtes Vorbild - die Kathedrale von Rouen zu jeder nur denkbaren Tageszeit malte, bannte Loiseau oft dasselbe Feld oder denselben Garten in verschiedenen Monaten auf die Leinwand. Gleichwohl bildete er auch unzählige Pariser Straßenzüge ab, vom Place da la Bastille (1922) über den "Étoile" (1929) bis hin zu eher unbekannten Nebenstraßen wie die "Rue de Clignancourt" oder Hafenanlagen wie den "Port Henri VI" an der Seine. Gerade die Pariser Bilder sind auch stets ein Stück Zeitgeschichte: Auf dem "Etoile" etwa, gemalt 1929, sind bereits dutzende Kraftfahrzeuge unterwegs - die meisten mit dem seinerzeit üblichen, noch an frühere Kutschen erinnernden Kastenaufsatz. Loiseau war sich auch nicht zu schade, Porträts von "ganz normalen Leuten" anzufertigen, etwa von Hafenarbeitern, Pariser Taxikutschern (bis zum ersten Weltkrieg verkehrten noch viele Pferdekutschen zur Miete) oder Gottesdienstbesuchern in der Bretagne.
Gustave Loiseau starb 1935, eine Woche nach seinem siebzigsten Geburtstag, in seiner Heimatstadt Paris.
Dass Gustave Loiseau trotz seines Talents nie in einem Atemzug mit den wirklich berühmten französischen Malern genannt wurde, spricht keineswegs gegen seine Kunst, sondern vielmehr für die vorzügliche Ansammlung von Künstlern, die allein diese Nation hervorgebracht hat. Außerhalb Frankreichs der Allgemeinheit kaum bekannt, wird sein Werk von Fachleuten und Liebhabern sehr geschätzt.
Geboren in Paris, wuchs Loiseau in Pontoise auf, einer Gemeinde nordwestlich von Paris, wo seine Eltern einen Metzgerladen betrieben, und erlernte zunächst das Handwerk eines Dekorateurs. Einer seiner ersten Kunden war französische Landschaftsmaler Fernand Quigon. Die Erbschaft seiner Großmutter ermöglichte es Loiseau, Malerei zu studieren, und er gewann Quigon als seinen ersten Lehrmeister. Im Jahre 1890 ging er nach Pont-Aven in der Bretagne, wo er Émile Bernard und Paul Gauguin kennenlernte. Stäter hatte er über dreißig Jahre lang seinen Wohnsitz samt Atelier in Auvers-sur-Oise, östlich von Paris.
Die 1890er Jahre waren die Hoch-Zeit des Pointilismus, verkörpert unter anderem durch Paul Signac, und der Post-Impressionisten. Ein Malstil ging mehr oder weniger aus dem anderen hervor beziehungsweise ineinander über - Loiseau experimentierte mit beiden und kreierte aus ihnen sukzessive seinen eigenen Stil. Seine Spezialität wurden Landschaftsbilder vom gleichen Objekt zu verschiedenen Jahreszeiten: So wie Claude Monet - übrigens war dieser neben Camille Pissarro Loiseaus erklärtes Vorbild - die Kathedrale von Rouen zu jeder nur denkbaren Tageszeit malte, bannte Loiseau oft dasselbe Feld oder denselben Garten in verschiedenen Monaten auf die Leinwand. Gleichwohl bildete er auch unzählige Pariser Straßenzüge ab, vom Place da la Bastille (1922) über den "Étoile" (1929) bis hin zu eher unbekannten Nebenstraßen wie die "Rue de Clignancourt" oder Hafenanlagen wie den "Port Henri VI" an der Seine. Gerade die Pariser Bilder sind auch stets ein Stück Zeitgeschichte: Auf dem "Etoile" etwa, gemalt 1929, sind bereits dutzende Kraftfahrzeuge unterwegs - die meisten mit dem seinerzeit üblichen, noch an frühere Kutschen erinnernden Kastenaufsatz. Loiseau war sich auch nicht zu schade, Porträts von "ganz normalen Leuten" anzufertigen, etwa von Hafenarbeitern, Pariser Taxikutschern (bis zum ersten Weltkrieg verkehrten noch viele Pferdekutschen zur Miete) oder Gottesdienstbesuchern in der Bretagne.
Gustave Loiseau starb 1935, eine Woche nach seinem siebzigsten Geburtstag, in seiner Heimatstadt Paris.
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