Ohne die Künstler- und Architektenfamilie der Piranesis wüssten wir weit weniger über den Zustand der Ruinen des antiken Rom im 18. Jahrhundert Bescheid. Francesco Piranesi lernte die Kunst des Radierens und des Kupferstechens von seinem Vater Giovanni Batista, der für seine Stadtansichten Roms und die Erfindungen labyrinthischer Kerkerräume bis heute eine große Berühmtheit erlangt hat. Francesco arbeitete zusammen mit seinen Geschwistern Laura und Pietro als Radierer und Zeichner in der väterlichen Werkstatt. Jahrelang assistierte Francesco ihm, so dass viele Werke nicht eindeutig der Hand des Vaters oder der des Sohnes zugeschrieben werden können.
Nach dem Tod von Giovanni Batista im Jahre 1778 führte Francesco Piranesi den väterlichen Betrieb fort. Wie dieser betätigte sich auch Francesco als Dokumentarist der antiken Bauwerke, er kann somit als ein früher Archäologe angesehen werden. Hand in Hand mit der Nachzeichnung geht bei den Piranesis aber immer auch die Erfindung, die theatralische Überhöhung der Bauten und Ruinen, schließlich lebte man im ausgehenden Barock bzw. im frühen Klassizismus. Akribisch hielt er die Diokletiansthermen in Radierungen fest, aber auch Ansichten des wiederentdeckten und ausgegrabenen Pompeji, darunter des antiken Isis-Tempels oder des Grabmals der Priesterin Mamia. Francesco Piranesi publizierte den ersten Plan der ausgegrabenen Stadt. Noch mit seinem Vater war er nach Pompeji und Paestum gereist, nach dessen Tod führte er die bis heute immens wichtigen druchgrafischen Arbeiten fort.
Piranesi betätigte sich aber auch als Spion. So stahl er im Auftrag des schwedischen Regenten kompromittierende Briefe des schwedischen Botschafters im Königreich beider Sizilien, wodurch dieser zum Tode verurteilt wurde. Als die revolutionären Truppen Frankreichs Italien besetzten, gewann er das Vertrauen der Franzosen und wurde einer der Repräsentanten der kurzlebigen Römischen Republik. Nach ihrem Fall ging er nach Paris und eröffnete dort mit seinem Bruder Pietro eine Dependance seines Unternehmens, die sie „Piranesi Frères“ nannten. Dort konnten nicht nur Stiche erworben werden, sondern auch Terrakotta-Vasen, Imitationen antiker etruskischer Stücke, die selbst dem napoleonischen Kaiserhaus gefielen. Mit der Hilfe Napoleons konnte er sein Unternehmen retten, nachdem sein Bruder abgesprungen war. Bedingung war, dass er sich nun ganz dem druckgrafischen Schaffen widmen sollte. Doch dazu kam es nicht mehr: Piranesi starb im Jahre 1810 mit nur 53 Jahren, Gerüchten zufolge an der Syphilis. Sein umfangreiches grafisches Werk gelangte wenige Jahre später in päpstliche Obhut.
Das faszinierende künstlerische Schaffen und turbulente Leben des rastlosen Francesco Piranesi steht bis heute zu Unrecht im Schatten seines Vaters. Eine Wiederentdeckung lohnt!
Ohne die Künstler- und Architektenfamilie der Piranesis wüssten wir weit weniger über den Zustand der Ruinen des antiken Rom im 18. Jahrhundert Bescheid. Francesco Piranesi lernte die Kunst des Radierens und des Kupferstechens von seinem Vater Giovanni Batista, der für seine Stadtansichten Roms und die Erfindungen labyrinthischer Kerkerräume bis heute eine große Berühmtheit erlangt hat. Francesco arbeitete zusammen mit seinen Geschwistern Laura und Pietro als Radierer und Zeichner in der väterlichen Werkstatt. Jahrelang assistierte Francesco ihm, so dass viele Werke nicht eindeutig der Hand des Vaters oder der des Sohnes zugeschrieben werden können.
Nach dem Tod von Giovanni Batista im Jahre 1778 führte Francesco Piranesi den väterlichen Betrieb fort. Wie dieser betätigte sich auch Francesco als Dokumentarist der antiken Bauwerke, er kann somit als ein früher Archäologe angesehen werden. Hand in Hand mit der Nachzeichnung geht bei den Piranesis aber immer auch die Erfindung, die theatralische Überhöhung der Bauten und Ruinen, schließlich lebte man im ausgehenden Barock bzw. im frühen Klassizismus. Akribisch hielt er die Diokletiansthermen in Radierungen fest, aber auch Ansichten des wiederentdeckten und ausgegrabenen Pompeji, darunter des antiken Isis-Tempels oder des Grabmals der Priesterin Mamia. Francesco Piranesi publizierte den ersten Plan der ausgegrabenen Stadt. Noch mit seinem Vater war er nach Pompeji und Paestum gereist, nach dessen Tod führte er die bis heute immens wichtigen druchgrafischen Arbeiten fort.
Piranesi betätigte sich aber auch als Spion. So stahl er im Auftrag des schwedischen Regenten kompromittierende Briefe des schwedischen Botschafters im Königreich beider Sizilien, wodurch dieser zum Tode verurteilt wurde. Als die revolutionären Truppen Frankreichs Italien besetzten, gewann er das Vertrauen der Franzosen und wurde einer der Repräsentanten der kurzlebigen Römischen Republik. Nach ihrem Fall ging er nach Paris und eröffnete dort mit seinem Bruder Pietro eine Dependance seines Unternehmens, die sie „Piranesi Frères“ nannten. Dort konnten nicht nur Stiche erworben werden, sondern auch Terrakotta-Vasen, Imitationen antiker etruskischer Stücke, die selbst dem napoleonischen Kaiserhaus gefielen. Mit der Hilfe Napoleons konnte er sein Unternehmen retten, nachdem sein Bruder abgesprungen war. Bedingung war, dass er sich nun ganz dem druckgrafischen Schaffen widmen sollte. Doch dazu kam es nicht mehr: Piranesi starb im Jahre 1810 mit nur 53 Jahren, Gerüchten zufolge an der Syphilis. Sein umfangreiches grafisches Werk gelangte wenige Jahre später in päpstliche Obhut.
Das faszinierende künstlerische Schaffen und turbulente Leben des rastlosen Francesco Piranesi steht bis heute zu Unrecht im Schatten seines Vaters. Eine Wiederentdeckung lohnt!
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