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Ein offensichtlich wohlhabender Bürger, der da von oben, aber ohne Herablassung, auf den Betrachter herabblickt. Ein dunkler Hintergrund, von dem sich die mindestens ebenso dunkle Kopfbedeckung deutlich abhebt, während sie auf das Obergewand einen Schatten wirft. Ein helles Gewand, sicher, doch das Gesicht des Abgebildeten ist ganz Licht, in dem jedes Detail deutlich hervortritt. Das Bild trägt einen Namen, es ist das sogenannte Trivulzio- Porträt, und der Blick des Porträtierten scheint dem Betrachter alle Fragen aufzugeben, die die Geschichte ihm nicht mehr beantworten kann. Die nach dem Aussehen des Künstlers gerät dabei schon fast zur Nebensache. Denn bei jemandem, der sich vor allem in der Porträtmalerei hervorgetan hat, ist man immer in Versuchung, ihn auf einem seiner Werke identifizieren zu wollen. Neben wahrscheinlicheren Kandidaten ist Trivulzio nur eines unter den üblichen Verdächtigen.
Was wir von Antonello da Messina gesichert wissen, ist der Geburtsort Messina, wo er als Vertreter der Frührenaissance in Italien sein Gewerbe erlernte. Auch wenn sich seine Lehrjahre und sein Wirkungskreis überwiegend auf Süditalien mit Siziliens Städten als Mittelpunkt beschränken, wissen wir auch von Mailand und Venedig und davon, dass er mit anderen Künstlern der Zeit in regem Kontakt stand.
Hier findet sich eine der Unsicherheiten, für die nicht nur das Trivulzio-Bild steht: weshalb verwendete Antonello die Ölmalerei? Waren sie und ihre Vervollkommnung nicht eine Domäne des Flamen Jan van Eyck? Man ist von der Vermutung wieder abgekommen, Antonello sei auf seinen Reisen weit genug nach Norden vorgedrungen, um die gewonnenen Eindrücke mit nach Hause gebracht zu haben. Er dürfte vielmehr mit der Technik in Italien selbst in Berührung gekommen sein. Anschauungsobjekte und künstlerischen Austausch gab es ausreichend. Immerhin gewann er, anerkannt und geachtet, seine italienischen Kollegen für die Ölmalerei, sodass diese sich rasch verbreitete. Sein Wirken beschränkte sich allerdings nicht auf die Porträtmalerei. Wir stoßen bei ihm auf einen reichhaltigen Bestand von religiösen Motiven. Sein Aufenthalt in Venedig etwa war der Erstellung eines Altarbildes für die Kirche San Cassiano geschuldet. Seine Heiligen positioniert er sowohl unter dem nachwirkenden Eindruck von Piero della Francesca als auch im Stil der Niederländer mit präzisem geometrischen Gespür für Raum in ihrer jeweiligen Umgebung. Als Paradebeispiel hierfür sollte sein „Hieronymus im Gehäuse“ gelten.
Synthese von Porträtmalerei und religiöser Motivik ist sicherlich eine zweifach vorhandene Annunziata. Sie grüßt gesenkten Blickes mit den Fingern, während der fehlende Raum in die Imagination des Betrachters hineinverlagert wird, welcher dort die mutmaßliche Position des Erzengels einnimmt. Offen bleiben auch die biographischen Daten Antonellos. Als hinreichend gesichert gilt nur das Jahr seines Todes 1479 in Messina. Hiervon ausgehend vermutet man um 1430 als Geburtsjahr. Insofern könnte der Mann auf dem zuverlässig datierten Trivulzio-Porträt durchaus der Maler im Alter von 36 Jahren sein. Sein fragender Blick wird unbeantwortet bleiben.
Ein offensichtlich wohlhabender Bürger, der da von oben, aber ohne Herablassung, auf den Betrachter herabblickt. Ein dunkler Hintergrund, von dem sich die mindestens ebenso dunkle Kopfbedeckung deutlich abhebt, während sie auf das Obergewand einen Schatten wirft. Ein helles Gewand, sicher, doch das Gesicht des Abgebildeten ist ganz Licht, in dem jedes Detail deutlich hervortritt. Das Bild trägt einen Namen, es ist das sogenannte Trivulzio- Porträt, und der Blick des Porträtierten scheint dem Betrachter alle Fragen aufzugeben, die die Geschichte ihm nicht mehr beantworten kann. Die nach dem Aussehen des Künstlers gerät dabei schon fast zur Nebensache. Denn bei jemandem, der sich vor allem in der Porträtmalerei hervorgetan hat, ist man immer in Versuchung, ihn auf einem seiner Werke identifizieren zu wollen. Neben wahrscheinlicheren Kandidaten ist Trivulzio nur eines unter den üblichen Verdächtigen.
Was wir von Antonello da Messina gesichert wissen, ist der Geburtsort Messina, wo er als Vertreter der Frührenaissance in Italien sein Gewerbe erlernte. Auch wenn sich seine Lehrjahre und sein Wirkungskreis überwiegend auf Süditalien mit Siziliens Städten als Mittelpunkt beschränken, wissen wir auch von Mailand und Venedig und davon, dass er mit anderen Künstlern der Zeit in regem Kontakt stand.
Hier findet sich eine der Unsicherheiten, für die nicht nur das Trivulzio-Bild steht: weshalb verwendete Antonello die Ölmalerei? Waren sie und ihre Vervollkommnung nicht eine Domäne des Flamen Jan van Eyck? Man ist von der Vermutung wieder abgekommen, Antonello sei auf seinen Reisen weit genug nach Norden vorgedrungen, um die gewonnenen Eindrücke mit nach Hause gebracht zu haben. Er dürfte vielmehr mit der Technik in Italien selbst in Berührung gekommen sein. Anschauungsobjekte und künstlerischen Austausch gab es ausreichend. Immerhin gewann er, anerkannt und geachtet, seine italienischen Kollegen für die Ölmalerei, sodass diese sich rasch verbreitete. Sein Wirken beschränkte sich allerdings nicht auf die Porträtmalerei. Wir stoßen bei ihm auf einen reichhaltigen Bestand von religiösen Motiven. Sein Aufenthalt in Venedig etwa war der Erstellung eines Altarbildes für die Kirche San Cassiano geschuldet. Seine Heiligen positioniert er sowohl unter dem nachwirkenden Eindruck von Piero della Francesca als auch im Stil der Niederländer mit präzisem geometrischen Gespür für Raum in ihrer jeweiligen Umgebung. Als Paradebeispiel hierfür sollte sein „Hieronymus im Gehäuse“ gelten.
Synthese von Porträtmalerei und religiöser Motivik ist sicherlich eine zweifach vorhandene Annunziata. Sie grüßt gesenkten Blickes mit den Fingern, während der fehlende Raum in die Imagination des Betrachters hineinverlagert wird, welcher dort die mutmaßliche Position des Erzengels einnimmt. Offen bleiben auch die biographischen Daten Antonellos. Als hinreichend gesichert gilt nur das Jahr seines Todes 1479 in Messina. Hiervon ausgehend vermutet man um 1430 als Geburtsjahr. Insofern könnte der Mann auf dem zuverlässig datierten Trivulzio-Porträt durchaus der Maler im Alter von 36 Jahren sein. Sein fragender Blick wird unbeantwortet bleiben.