Der dänische Maler Vilhelm Hammershoi fand seine bevorzugten Motive in den Räumen seiner jeweilig aktuellen Wohnung: offene Flügeltüren oder Fenster, Sonnenlicht, das in die spärlich möblierten Zimmer fällt, Schlagschatten an der Wand oder auch seine Frau, die sich versunken einer häuslichen Tätigkeit widmet. Auch seine Schwester oder die Mutter mit ihrer charakteristischen Haube tauchen immer wieder in seinen Gemälden auf. Betrachtet man seine Werke durch die Jahre, kann man der Ehefrau Frederikke beim Altern zusehen.
Vilhelm Hammershoi entstammte einer großbürgerlichen Familie, doch Kaufmann wie sein Vater wollte er nicht werden. 1864 in Kopenhagen geboren, bekommt er schon als Kind Zeichenunterricht und studiert später an der Königlich Dänischen Kunstakademie. Mit seinen melancholischen, stillen Interieurs und Genreszenen kann die Kopenhagener Kunstszene wenig anfangen, seine ersten Bilder werden abgelehnt. Mit einem Mitstreiter erschafft er sich deshalb selbst Ausstellungsmöglichkeiten und gründet „Den Frie Udstilling“ - „Die freie Ausstellung“, eine Art Dänische Sezession also. Schon 1889 ist er mit einigen Werken für Dänemark bei der Großen Weltausstellung in Paris dabei. Seine Interieurs scheinen von den französischen Nabis beeinflusst, und just in deren ersten Jahren weilt er in der französischen Hauptstadt. Allerdings sind die leuchtenden Farben, die die Nabis für ihre Bilder gerne verwenden, seine Sache nicht. Er liebt die Melancholie der gedeckten Farbigkeit, setzt aber immer wieder auch Farb- oder Lichtakzente. So zum Beispiel, wenn ein Sonnenstrahl auf den Fensterrahmen in einen dunklen Hinterhof fällt. Ein Zeichen der Hoffnung? Das nordische Naturell? Bei manchen seiner Bilder fühlt man sich an Werke von Edward Hopper erinnert. Doch wenn dieser viel stärker in der modernen Welt des 20. Jahrhunderts verhaftet ist, scheinen Hammershois Werke wie aus der Zeit gefallen, seltsam stillgestellt. Nicht ohne Grund nennt man ihn heute den „dänischen Vermeer“. Seine Bilder bewahren ihr Geheimnis. Sie wirken symbolisch aufgeladen, ohne aufdringlich zu sein.
Ganz besonders verehrt Vilhelm Hammershoi das Werk des großen Amerikaners James McNeill Whistler. Während eines mehrmonatigen Aufenthalts in London will er ihn treffen, doch das gelingt nicht. So arbeitet Hammershoi weiter wie im Verborgenen und allmählich erlangt sein Werk Bekanntheit. Selbst der große Impresario Sergej Djagilev, Gründer der bahnbrechenden „Ballets Russes“, erwarb zwei Gemälde von ihm. Auch der Berliner Galerist und Kunsthändler Paul Cassirer stellt ihn in seinen Hamburger Räumen aus. Als hochgeachtetes Ratsmitglied der Kopenhagener Kunstakademie verbringt Hammershoi die letzten Jahre meist malend in seinen vertrauten vier Wänden. Nur selten malt er auch melancholische, menschenleere Stadt- oder Hafenszenen in Kopenhagen, London oder Rom, doch dafür ist er nicht bekannt geworden. Nach seinem Tod 1916 an einer Krebserkrankung gerät sein Werk zunächst für viele Jahrzehnte außerhalb Dänemarks in Vergessenheit. Erst in den 1990er Jahren werden seine einzigartig stimmungsvollen Gemälde wiederentdeckt. Vilhelm Hammershoi gilt heute als einer der bedeutendsten Vertreter des Symbolismus.
Der dänische Maler Vilhelm Hammershoi fand seine bevorzugten Motive in den Räumen seiner jeweilig aktuellen Wohnung: offene Flügeltüren oder Fenster, Sonnenlicht, das in die spärlich möblierten Zimmer fällt, Schlagschatten an der Wand oder auch seine Frau, die sich versunken einer häuslichen Tätigkeit widmet. Auch seine Schwester oder die Mutter mit ihrer charakteristischen Haube tauchen immer wieder in seinen Gemälden auf. Betrachtet man seine Werke durch die Jahre, kann man der Ehefrau Frederikke beim Altern zusehen.
Vilhelm Hammershoi entstammte einer großbürgerlichen Familie, doch Kaufmann wie sein Vater wollte er nicht werden. 1864 in Kopenhagen geboren, bekommt er schon als Kind Zeichenunterricht und studiert später an der Königlich Dänischen Kunstakademie. Mit seinen melancholischen, stillen Interieurs und Genreszenen kann die Kopenhagener Kunstszene wenig anfangen, seine ersten Bilder werden abgelehnt. Mit einem Mitstreiter erschafft er sich deshalb selbst Ausstellungsmöglichkeiten und gründet „Den Frie Udstilling“ - „Die freie Ausstellung“, eine Art Dänische Sezession also. Schon 1889 ist er mit einigen Werken für Dänemark bei der Großen Weltausstellung in Paris dabei. Seine Interieurs scheinen von den französischen Nabis beeinflusst, und just in deren ersten Jahren weilt er in der französischen Hauptstadt. Allerdings sind die leuchtenden Farben, die die Nabis für ihre Bilder gerne verwenden, seine Sache nicht. Er liebt die Melancholie der gedeckten Farbigkeit, setzt aber immer wieder auch Farb- oder Lichtakzente. So zum Beispiel, wenn ein Sonnenstrahl auf den Fensterrahmen in einen dunklen Hinterhof fällt. Ein Zeichen der Hoffnung? Das nordische Naturell? Bei manchen seiner Bilder fühlt man sich an Werke von Edward Hopper erinnert. Doch wenn dieser viel stärker in der modernen Welt des 20. Jahrhunderts verhaftet ist, scheinen Hammershois Werke wie aus der Zeit gefallen, seltsam stillgestellt. Nicht ohne Grund nennt man ihn heute den „dänischen Vermeer“. Seine Bilder bewahren ihr Geheimnis. Sie wirken symbolisch aufgeladen, ohne aufdringlich zu sein.
Ganz besonders verehrt Vilhelm Hammershoi das Werk des großen Amerikaners James McNeill Whistler. Während eines mehrmonatigen Aufenthalts in London will er ihn treffen, doch das gelingt nicht. So arbeitet Hammershoi weiter wie im Verborgenen und allmählich erlangt sein Werk Bekanntheit. Selbst der große Impresario Sergej Djagilev, Gründer der bahnbrechenden „Ballets Russes“, erwarb zwei Gemälde von ihm. Auch der Berliner Galerist und Kunsthändler Paul Cassirer stellt ihn in seinen Hamburger Räumen aus. Als hochgeachtetes Ratsmitglied der Kopenhagener Kunstakademie verbringt Hammershoi die letzten Jahre meist malend in seinen vertrauten vier Wänden. Nur selten malt er auch melancholische, menschenleere Stadt- oder Hafenszenen in Kopenhagen, London oder Rom, doch dafür ist er nicht bekannt geworden. Nach seinem Tod 1916 an einer Krebserkrankung gerät sein Werk zunächst für viele Jahrzehnte außerhalb Dänemarks in Vergessenheit. Erst in den 1990er Jahren werden seine einzigartig stimmungsvollen Gemälde wiederentdeckt. Vilhelm Hammershoi gilt heute als einer der bedeutendsten Vertreter des Symbolismus.
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