Die Cour du commerce in Paris war ursprünglich nur als kleine Verbindungsstraße gedacht, die sich bald zu einem Geflecht von Passagen entwickelte und heute als Einkaufsmeile immer noch ein wenig den Geist der französischen Revolution atmet. Danton wohnte hier, Marat ebenso, ermordet zu Hause. Der Arzt Guillotin feilte als dort an der Konstruktion für seine Hinrichtungsmaschine. Zwei Jahre vor dem Ausbruch der Revolution bezog ein mittlerweile etwa 33-jähriger und bereits arrivierter Maler für einige Zeit ebenfalls dort Quartier. Wie beseelt er selbst von ihren Ideen war, sollte die Öffentlichkeit erst später erfahren. Jean-Baptiste Regnault war gebürtiger Pariser, doch als er zehn Jahre alt war, siedelte sein Vater samt Familie nach Amerika über. Er selbst musste dann für fünf Jahre zur See fahren, ehe seine mittlerweile verwitwete Mutter nach Paris zurückkehrte. Diese Biographie von Kindheit und Jugend hat in seinem weiteren Leben keine nennenswerten Spuren hinterlassen.
Die künstlerische Begabung war dagegen schon früh erkannt worden. Zurück in der Heimat erhält er Kunstunterricht und wird von seinem Lehrer Jean Bardin zu Ausbildungszwecken nach Rom mitgenommen. Vielleicht entwickelte er dort seinen Hang zu mythologischen Themen der Antike, doch befand man sich künstlerisch ohnehin in jener Epoche, die später als Klassizismus bezeichnet wurde. Jedenfalls kann man ihm hinsichtlich seiner Darstellungen Sattelfestigkeit in der Thematik attestieren, für diese Zeit keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Die erste Probe für die Pariser Kunstwelt besteht er mit Bravour: sein Gemälde von Alexander dem Großen und dessen Besuch beim Philosophen Diogenes wird von der Akademie (damals noch Royale) 1776 mit dem Prix de Rome ausgezeichnet, einem Stipendium für einen Studienaufenthalt in Rom in der Villa Médicis, einer Dependence der Akademie. 1783 schließlich wird er von ihr als Mitglied aufgenommen. Seine Eintrittskarte hierfür ist eine Darstellung von Achill während seiner Erziehung durch den Kentauren Chiron. Die Mitgliedschaft eröffnet ihm das Recht, im Pariser Salon auszustellen. Er malt mit Hingabe Mythologisches, selten Religiöses und hin und wieder Porträts, auch sein eigenes.
Dann, drei Jahre nach seinem Aufenthalt in der Cour de Commerce und im ersten Jahr der Revolution, das künstlerische Bekenntnis zu deren Werten: eine allegorische Verkündung der Menschenrechte, gefolgt fünf Jahre später von „La Libertè ou la Mort“: Es symbolisiert die Möglichkeit des vernunftbegabten Menschen, sich für die Freiheit zu entscheiden, die in der Hand eine Jakobinermütze hochhält. Als Alternative lauert der Tod als Sensenmann. Trotz dieser eindeutigen Positionierungen eckt er auch während der Restauration nicht an und kann von staatlichen Lehraufträgen mit Frau und drei Söhnen gut leben. Am Ende seines Lebens erhält er gar die Baronswürde. Die letzte Ruhe findet Regnault auf dem Père-Lachaise. Vergessen sind Danton und Marat. Nur Guillotins Grabmal ist ebenfalls dort.
Die Cour du commerce in Paris war ursprünglich nur als kleine Verbindungsstraße gedacht, die sich bald zu einem Geflecht von Passagen entwickelte und heute als Einkaufsmeile immer noch ein wenig den Geist der französischen Revolution atmet. Danton wohnte hier, Marat ebenso, ermordet zu Hause. Der Arzt Guillotin feilte als dort an der Konstruktion für seine Hinrichtungsmaschine. Zwei Jahre vor dem Ausbruch der Revolution bezog ein mittlerweile etwa 33-jähriger und bereits arrivierter Maler für einige Zeit ebenfalls dort Quartier. Wie beseelt er selbst von ihren Ideen war, sollte die Öffentlichkeit erst später erfahren. Jean-Baptiste Regnault war gebürtiger Pariser, doch als er zehn Jahre alt war, siedelte sein Vater samt Familie nach Amerika über. Er selbst musste dann für fünf Jahre zur See fahren, ehe seine mittlerweile verwitwete Mutter nach Paris zurückkehrte. Diese Biographie von Kindheit und Jugend hat in seinem weiteren Leben keine nennenswerten Spuren hinterlassen.
Die künstlerische Begabung war dagegen schon früh erkannt worden. Zurück in der Heimat erhält er Kunstunterricht und wird von seinem Lehrer Jean Bardin zu Ausbildungszwecken nach Rom mitgenommen. Vielleicht entwickelte er dort seinen Hang zu mythologischen Themen der Antike, doch befand man sich künstlerisch ohnehin in jener Epoche, die später als Klassizismus bezeichnet wurde. Jedenfalls kann man ihm hinsichtlich seiner Darstellungen Sattelfestigkeit in der Thematik attestieren, für diese Zeit keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Die erste Probe für die Pariser Kunstwelt besteht er mit Bravour: sein Gemälde von Alexander dem Großen und dessen Besuch beim Philosophen Diogenes wird von der Akademie (damals noch Royale) 1776 mit dem Prix de Rome ausgezeichnet, einem Stipendium für einen Studienaufenthalt in Rom in der Villa Médicis, einer Dependence der Akademie. 1783 schließlich wird er von ihr als Mitglied aufgenommen. Seine Eintrittskarte hierfür ist eine Darstellung von Achill während seiner Erziehung durch den Kentauren Chiron. Die Mitgliedschaft eröffnet ihm das Recht, im Pariser Salon auszustellen. Er malt mit Hingabe Mythologisches, selten Religiöses und hin und wieder Porträts, auch sein eigenes.
Dann, drei Jahre nach seinem Aufenthalt in der Cour de Commerce und im ersten Jahr der Revolution, das künstlerische Bekenntnis zu deren Werten: eine allegorische Verkündung der Menschenrechte, gefolgt fünf Jahre später von „La Libertè ou la Mort“: Es symbolisiert die Möglichkeit des vernunftbegabten Menschen, sich für die Freiheit zu entscheiden, die in der Hand eine Jakobinermütze hochhält. Als Alternative lauert der Tod als Sensenmann. Trotz dieser eindeutigen Positionierungen eckt er auch während der Restauration nicht an und kann von staatlichen Lehraufträgen mit Frau und drei Söhnen gut leben. Am Ende seines Lebens erhält er gar die Baronswürde. Die letzte Ruhe findet Regnault auf dem Père-Lachaise. Vergessen sind Danton und Marat. Nur Guillotins Grabmal ist ebenfalls dort.
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