Schon gegen Mitte des 19. Jahrhunderts war die Industrielle Revolution vielerorts generell in Europa und speziell in England als „Mutterland des Kapitalismus“ bereits derart präsent und weit fortgeschritten, dass sich zahlreiche vom neuen und schnelleren Tempo samt laut lärmenden Eisenbahnen und Dampfmaschinen überforderte Zeitgenossen nach früheren und vielleicht nur vermeintlich besseren, weil einfachen, ruhigen und friedlichen Epochen sehnten. Nicht nur in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft fand diese Nostalgie in Form des „Maschinensturms“ oder „Luddismus“ vielfach Ausdruck oder gar gewalttätigen Ausbruch, auch in der Kunst besannen sich damals viele Maler auf das romantisierte und teils stark mystifizierte Streben zur Natur, wie es ihrer Ansicht nach im Mittelalter noch gängig, üblich und weitverbreitet war. Als exemplarisch für solche kreative Bestrebungen gelten heute vor allem die um 1844 in Großbritannien entstandene Künstlergruppe sowie Stilrichtung der Präraffaeliten, welche die von ihnen als zu steril empfundene Akademiemalerei ablehnten und sich stattdessen an der Freskenmalerei in der Frührenaissance des 14. Jahrhunderts in Italien orientierten.
Im Jahr 1848 gründete sich schließlich auf Initiative des britischen Malers William Holman Hunt in London die anfänglich sieben Mitglieder umfassende präraffaelitische Bruderschaft, die sich als Vorbild der romantisch-religiösen Kunstrichtung der „Nazarener“ aus dem frühen 19. Jahrhundert in Rom und Wien bediente und deren Historienmalerei sie nacheiferte. Die Präraffaeliten lehnten den ihrer Ansicht nach mechanistischen Ansatz ab, der zuerst von manieristischen Künstlern in der Nachfolge von Raffael/a> und Michelangelo Buonarroti verfolgt wurde und sahen sich als grundlegende Reformbewegung, welcher die möglichst exakte Nachahmung der Natur als wahrer und zentraler Zweck der Kunst vorschwebte. Zu den bekanntesten Vertretern der Gruppe gehörten neben John Everett Millais und James Collinson sowie Frederic George Stephens und Thomas Woolner auch die beiden Brüder Dante Gabriel und William Michael Rossetti. Deren italienische Wurzeln prädestinierten sie quasi schon als treibende Kräfte und Vordenker der Präraffaeliten. Insbesondere der zu seinem Lebensende im Jahr 1882 hin als recht exzentrischer Sonderling geltende Ältere und Erstgenannte war in den damaligen Londoner Künstlerkreisen berühmt-berüchtigt und sehr einflussreich.
Lange Jahre ein enger Freund sowie Förderer und zeitweise auch Weggefährte von Dante Gabriel Rossetti war der 1826 im London Borough of Bloomsbury als älterer Bruder seiner ebenfalls den Präraffaeliten zugerechneten jüngeren Schwester und Malerin Joanna Mary Boyce auf die Welt gekommene Aquarell-, Architektur- und Landschaftsmaler George Price Boyce. Nach einem Aufenthalt an der Pariser Sorbonne lernte er bei seinem Studium an der renommierten Londoner Royal Academy of Arts 1849 außer Dante Gabriel Rossetti auch Thomas Brandon Seddon kennen und ließ sich bald darauf immer stärker vom Stil der „Pre-Raphaelite Brotherhood“ beeinflussen. Mit Rosetti verband Boyce dabei nicht nur eine große Liebe zur Kunst, sondern auch amouröse Zuneigung zum Londoner Dienstmädchen sowie Modell Fanny Cornforth, was deren Freundschaft aber scheinbar nicht besonders beeinträchtigte, denn beide lebten ab 1862 als Nachbarn fast Tür an Tür im noblen Wohnviertel Chelsea. Unter Kunsthistorikern ist George Price Boyce heute auch als Mitglied der exklusiven Künstlergruppe „Hogarth Club“ und für seine umfangreichen Tagebücher bekannt, die eine wichtige Quelle zur Erforschung des Werks von Rosetti und der restlichen Präraffaeliten darstellen.
Schon gegen Mitte des 19. Jahrhunderts war die Industrielle Revolution vielerorts generell in Europa und speziell in England als „Mutterland des Kapitalismus“ bereits derart präsent und weit fortgeschritten, dass sich zahlreiche vom neuen und schnelleren Tempo samt laut lärmenden Eisenbahnen und Dampfmaschinen überforderte Zeitgenossen nach früheren und vielleicht nur vermeintlich besseren, weil einfachen, ruhigen und friedlichen Epochen sehnten. Nicht nur in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft fand diese Nostalgie in Form des „Maschinensturms“ oder „Luddismus“ vielfach Ausdruck oder gar gewalttätigen Ausbruch, auch in der Kunst besannen sich damals viele Maler auf das romantisierte und teils stark mystifizierte Streben zur Natur, wie es ihrer Ansicht nach im Mittelalter noch gängig, üblich und weitverbreitet war. Als exemplarisch für solche kreative Bestrebungen gelten heute vor allem die um 1844 in Großbritannien entstandene Künstlergruppe sowie Stilrichtung der Präraffaeliten, welche die von ihnen als zu steril empfundene Akademiemalerei ablehnten und sich stattdessen an der Freskenmalerei in der Frührenaissance des 14. Jahrhunderts in Italien orientierten.
Im Jahr 1848 gründete sich schließlich auf Initiative des britischen Malers William Holman Hunt in London die anfänglich sieben Mitglieder umfassende präraffaelitische Bruderschaft, die sich als Vorbild der romantisch-religiösen Kunstrichtung der „Nazarener“ aus dem frühen 19. Jahrhundert in Rom und Wien bediente und deren Historienmalerei sie nacheiferte. Die Präraffaeliten lehnten den ihrer Ansicht nach mechanistischen Ansatz ab, der zuerst von manieristischen Künstlern in der Nachfolge von Raffael/a> und Michelangelo Buonarroti verfolgt wurde und sahen sich als grundlegende Reformbewegung, welcher die möglichst exakte Nachahmung der Natur als wahrer und zentraler Zweck der Kunst vorschwebte. Zu den bekanntesten Vertretern der Gruppe gehörten neben John Everett Millais und James Collinson sowie Frederic George Stephens und Thomas Woolner auch die beiden Brüder Dante Gabriel und William Michael Rossetti. Deren italienische Wurzeln prädestinierten sie quasi schon als treibende Kräfte und Vordenker der Präraffaeliten. Insbesondere der zu seinem Lebensende im Jahr 1882 hin als recht exzentrischer Sonderling geltende Ältere und Erstgenannte war in den damaligen Londoner Künstlerkreisen berühmt-berüchtigt und sehr einflussreich.
Lange Jahre ein enger Freund sowie Förderer und zeitweise auch Weggefährte von Dante Gabriel Rossetti war der 1826 im London Borough of Bloomsbury als älterer Bruder seiner ebenfalls den Präraffaeliten zugerechneten jüngeren Schwester und Malerin Joanna Mary Boyce auf die Welt gekommene Aquarell-, Architektur- und Landschaftsmaler George Price Boyce. Nach einem Aufenthalt an der Pariser Sorbonne lernte er bei seinem Studium an der renommierten Londoner Royal Academy of Arts 1849 außer Dante Gabriel Rossetti auch Thomas Brandon Seddon kennen und ließ sich bald darauf immer stärker vom Stil der „Pre-Raphaelite Brotherhood“ beeinflussen. Mit Rosetti verband Boyce dabei nicht nur eine große Liebe zur Kunst, sondern auch amouröse Zuneigung zum Londoner Dienstmädchen sowie Modell Fanny Cornforth, was deren Freundschaft aber scheinbar nicht besonders beeinträchtigte, denn beide lebten ab 1862 als Nachbarn fast Tür an Tür im noblen Wohnviertel Chelsea. Unter Kunsthistorikern ist George Price Boyce heute auch als Mitglied der exklusiven Künstlergruppe „Hogarth Club“ und für seine umfangreichen Tagebücher bekannt, die eine wichtige Quelle zur Erforschung des Werks von Rosetti und der restlichen Präraffaeliten darstellen.
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